Laut einer Studie der Arbeiterkammer aus dem Jahr 2019 geben rund 13 % der österreichischen ArbeitnehmerInnen an, bereits einmal einen Burnout erlebt zu haben. Erfahren Sie mehr über die aktuellen Burnout-Zahlen in Österreich und wie dieses Phänomen die mentale Gesundheit beeinflusst.
Ein Beitrag von Andrea Maria Mayer
Was ist eigentlich Burn-Out?
Burn-Out ist ein oft verwendeter Begriff. Er wurde 1947 vom New Yorker Arzt Dr. Herbert Freudenberger erstmals verwendet. Burn-Out wird definiert als „andauernder schwerer Erschöpfungszustand mit körperlichen und seelischen Beschwerden“.
Dabei gibt es verschiedene Ursachen, um in diesen Zustand zu geraten, die durch innere Faktoren (Persönlichkeit) und äußere Faktoren (Umwelt) angetrieben werden.
Eine kurze Auswahl wichtiger innerer Faktoren dabei ist:
- Einsatz und Engagement bis zur Überforderung
- Arbeit als einzige sinngebende Betätigung und Arbeit als Ersatz für soziales Leben
- Starkes Bedürfnis nach Anerkennung
Und einige mögliche äußere Faktoren:
- Hohe Arbeitsanforderungen, mangelnde Arbeitsressourcen
- Rollenunklarheit
- Schlechtes Arbeitsklima und wenig Autonomie
- Widersprüchliche Anweisungen
Wir wollen uns in diesem Beitrag der Entstehung des Burn-Out widmen und gleichzeitig dabei unterstützen, dieses rechtzeitig zu erkennen.
Die beste Möglichkeit sich vor einem Burn-Out zu schützen ist die Prävention. Das macht es umso wichtiger, die Phasen des Burn-Out zu kennen.
Die 12 Phasen des Burn-Outs nach Dr. Freudenberger
Ich möchte nun das Phasenmodell nach Freudenberger ausführen und zu den einzelnen Phasen die möglichen Präventionsansätze aufzeigen:
- Phase 1: Zwang, sich zu beweisen. Persönliche Grenzen werden überschritten. Körperliche Symptome, wie Nackenverspannungen, Magenschmerzen können sich zeigen.
- Phase 2: Verstärkter Einsatz. Womöglich Schlafprobleme trotz großer Müdigkeit. Gedankenkreisel.
- Bei Stadium 1 und 2 kann mit Förderung von Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion bei Betroffenen noch sehr gut gegengesteuert werden. Innere Antreiber klären! Stress skalieren und neue Ziele definieren können gute Maßnahmen in diesen Phasen sein.
- Phase 3: Subtile Vernachlässigung innerer Bedürfnisse. Vernachlässigung der Hobbys.
- Gibt es ein gut strukturiertes Firmensportangebot, dass von der Belegschaft gut genutzt wird, besteht hierbei eine optimale Möglichkeit, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern!
- Phase 4: Konflikte und Bedürfnisse werden verdrängt. Im Inneren wächst die Wahrnehmung, dass das Gleichgewicht nicht mehr stimmt. Dies wird jedoch weggeschoben.
- Phase 5: Umdeutung von Werten. Der Alltag ist eine Tretmühle, soziale Kontakte werden als Belastung wahrgenommen. Es fühlt sich an, wie wenn dieser Zustand normal wäre.
- Bei den Stadien 1 – 4 kann man noch wirksam mit Beratung, Zuwendung, Einbindung in betriebliche Gesundheits-Maßnahmen gegensteuern. In Phase 4 kann man noch einen Realitätsbezug mit dem/der Betroffenen erarbeiten und wiederherstellen oder eine kurze Auszeit schaffen.
Ab Stadium 5 empfiehlt es sich einen Arzt oder eine Ärztin oder auch psychotherapeutische Unterstützung hinzuzuziehen. - Phase 6: Verstärkte Verleugnung der aufgetretenen Probleme. Es ist damit auch keine Einfühlung mehr in Andere möglich. Es kommt zu Bitterkeit und Zynismus.
- Phase 7: Rückzug aus dem sozialen Leben. Abschottung. Orientierungslosigkeit. Es kann zur Selbstmedikation durch Alkohol oder Medikamente kommen.
- Phase 8: Beobachtbare Verhaltensänderungen. Heftige Emotionen werden schon bei Kleinigkeiten aktiviert, Kritik wird nicht vertragen.
- Phase 9:
- Phase 10: Innere Leere. Der/die Betroffene fühlt sich leer, ausgehöhlt, nutzlos und erledigt. Panikattacken können auftauchen. Die Gefahr von Depression, Alkohol- und Drogenmissbrauch ist gegeben.
- Phase 11: Depression – eine schwere psychische Erkrankung!
- Phase 12: Totale Erschöpfung – lebensgefährlicher Zustand! Eine Klinik-Betreuung ist unumgänglich.
Was tun, um diese Eskalation rechtzeitig zu durchbrechen
Die obige Phasen-Darstellung erleichtert uns zu verstehen, warum es so wichtig ist, den Zeitablauf und die Dringlichkeit einer Burn-Out-Gefährdung bereits früh zu erkennen und gegenzusteuern.
Eine ärztliche bzw. psychotherapeutische Begleitung empfiehlt sich dringend ab Stufe 5.
Ab Stufe 8 ist die Zuziehung eines Arztes/einer Ärztin und gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung unumgänglich!
Das Fazit ist nun, dass v.a. in den Phasen 1 – 4 noch eine erfolgreiche Gegensteuerung durch betriebliche Gesundheitsmaßnahmen möglich ist.
Dabei spielt für die Belegschaft einerseits eine bedeutsame Rolle, Coachings bzw. Workshops zum Thema „mentale Gesundheit“ zu besuchen. Andererseits bietet gut organisierter Firmensport die Möglichkeit, dass sich Mitarbeitende in einem anderen Kontext als dem Arbeitskontext begegnen und sensibilisiert aufeinander und auf Verhaltensänderung schauen können.
Je bewusster das Thema ist, desto besser funktioniert die Prävention!
Andrea Maria Mayer im Web:
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